Die Lady mit dem Schweineohr
Innsbruck – Als Charlotte Simon vor sechs Jahren zum ersten Mal in der Andechsgalerie ihre Bilder gezeigt hat, waren Schafe ihr Thema. Heute ist es der Mensch und sein tierisches Alter Ego. Das kann ein süßes kleines Ferkel sein, das eine streng blickende Lady wie eine Waffe einem unsichtbaren Gegner entgegenstreckt. Während sich gleichzeitig das unter der noblen Hülle versteckte Schwein in ihr an der unmissverständlichen Metamorphose ihres Ohrs zeigt.
Charlotte Simon, die nach Jahren, in denen sie als Schauspielerin unterwegs war, nun wieder in ihre Heimatstadt Innsbruck zurückgekehrt ist, liebt das Spiel mit Verwandlungen, das Schlüpfen in fremde Häute.
Ihre malerische Handschrift ist dabei eine realistische, von zarten Farben und monochromen Hintergründen dominierte. Akzentuiert durch Muster. Große, wenn sie einen Mann wie ein Zebra schwarzweiß-streifig stylt, einer Frau eine bunte südamerikanische Haube aufsetzt, oder ganz kleine, wie die des Kragens und der Armstulpen der Lady mit dem Schweineohr. (schlo)
Tiroler Tageszeitung, Printausgabe vom Sa, 11.02.2012